Kroatien Törn Juli / August 2010, Teil 2

 

27.7. Dienstag legen wir wieder von Susak ab. Draußen war noch ganz gut Welle und gut Wind, so schossen wir mit bis zu 9,7 kn Fahrt durchs Wasser dahin. Wind nimmt noch etwas zu und gerefft segeln wir weiter. Dann ließ der Wind nach, und unsere Befürchtung, schon mittags in Silba zu sein hat sich zerschlagen.

Die zweite Weghälfte ging deutlich langsamer voran. Durch den anhaltenden starken Nordwind hat es ganz schön abgekühlt, heute konnte man gut eine Jacke vertragen.

Kurz vor dem Ziel verließ uns der Wind und das letzte Stück mussten wir dieseln, auch nicht schlecht, dann laden sich die Batterien wieder ein bisschen. Um kurz nach 2 sind wir in der Bucht Sv Ante auf Silba, und es sind fast alle Bojen belegt, 5 Minuten später auch die 2 letzten. Gutes Timing. Ja, bei den für die Nacht windigen Wetteraussichten ist das eine der wenigen seht gut geschützten Buchten hier in der Nähe.

Hier in der Bucht ist es auch wieder heiß geworden, und so stürzen wir uns noch ins kühle Nass. Wasser ist total klar hier und selbst beim Schwimmen kann man den Untergrund, Fels, Bewuchs und viele Fische sehen – schön. Die Bucht und der Ort hat uns bereits letztes Jahr gut gefallen, und sie ist – obwohl stark besucht – immer noch schön. Später paddeln wir das kurze Stück zum Ufer und spazieren die gute halbe Stunde zum Ort Silba, besuchen beide Häfen, trinken einen Sundowner, kaufen das nötige ein und zurück geht’s zur bewährten Konoba „Araboth". Wir kochen gemütlich und lassen und das Abendessen auf dem Boot mit Blick auf den roten Abendhimmel schmecken.

 

 

 

28.7. Wir haben eine angenehme ruhige Nacht hier. Mittwoch früh sind wir nach einer durchgeschlafenen Nacht endlich mal wieder gut erholt aufgewacht. Morgens Sonnenschein und blauer Himmel – und keine Windhauch zu spüren.

Ja, mit dem Wind wurde das heute auch nichts mehr, also beschlossen wir einen schönen Tag in der Bucht zu verbringen und eine weitere Nacht hier zu bleiben. Das türkisgrüne klare Wasser lädt zu ausgiebigem Schwimmen ein. Die paar wenigen Segelboote, die wir draußen vorbeiziehen sahen, fuhren entweder mit Motor oder „standen" mehr als sie segelten. Da ists doch in der Bucht netter. Tarif für die Boje war wie letztes Jahr die Gebühr + eine Dose Bier (freiwillig natürlich)! Wind und Wetter ist zur Zeit sehr „verschieden". Für nächsten Tag ist Wind 4-5 und See 3-4, nachmittags bis 4 angesagt, das kann wieder ganz schön schaukelig werden.

 

 

29.7. Da uns der Schwell mit kräftigem Schaukeln vor 6 Uhr schon aufgeweckt hatte, sind wir früh raus, haben kurz gefrühstückt und sind dann wie einige der Nachbarn auch schon früh los.

Paßt aber auch ganz gut, bis Mittags ist Wind in Stärke 4-5 angesagt und Seegang 3-4, ab mittags dann rauhere See bis 5. Da ist frühes Ablegen angesagt, und so sind wir mit einigen anderen schon früh raus. Die Windrichtung ist nicht optimal, wir müssen gegenan kreuzen. Gut gerefft schaukeln wir hart am Wind Richtung Süden.

Nachdem ich mich nach den ersten Minuten an Wellen und Krängung gewöhnt habe wars ganz ok. Für die ca. 7 sm Entfernung auf gerader Strecke haben wir mit Kreuzen dann doch 27 sm zurückgelegt und waren bei immer größer werdenden Wellen am späten Vormittag in der Zapuntel-Bucht, einem geschützten gut geieigneten Bojenliegeplatz.

Mal wieder waren so früh fast alle Bojen belegt und 10 Minuten nach uns waren die letzten zwei auch besetzt. Also beschließen auch wir hierzubleiben und den für die Nacht heftigen Wind hier abzuwettern.

Wir haben zwar nicht viel Strecke Richtung Süden zurückgelegt aber ein paar Stunden lebhaftes Segeln hinter uns, und durch das frühe Aufstehen waren wir auch etwas müde. So verbringen wir einen ruhigen Tag zwischen den Inseln Ist und Molat.

Als die Böen etwas weniger wurden, und wir unserem Dingi zutrauten den Wellen hier in der Bucht zu trotzen sind wir die kurze Entfernung zum Zapuntel-Pier gepaddelt, sind kurz spazieren gegangen, haben im Mini-Market das Nötigste eingekauft und sind wieder zurück.

Dann haben wir leckere Bratwürste und Bratkartoffeln mit eben geerntetem Rosmarin gebruzzelt. Grad als das Essen fertig war, und der Bojenkassier mit seinem kleinen Boot angefahren kommt, fängt es wieder heftig zu regnen an. Also haben wir drinnen gespeist.

Vom Boot aus hatten wir einen schönen Blick auf die Kapelle oben am Berg von Ist und ich wollte gerne dahin. Aber bei aktuellem Wind und Welle ist das für das Dingi evtl. etwas weit und in 1 Richtung genau gegen die heftigen Windböen - das machen wir ein andermal.

Das Wetter ist ungewöhnlich turbulent zur Zeit.

 

30.7. Das war mal wieder eine sehr unruhige Nacht, wir hatten mehrere heftige Gewitter, die direkt über uns drüberzogen. Helle Blitze, lauter Donner und heftiger Regen mit Windböen haben mich immer wieder aufgeweckt. Und dann dachte ich darüber nach, ob wohl ein Blitz ins Schiff einschlagen kann und was dann passiert und was ich dann mache, ..., und dann konnte ich länger nicht mehr einschlafen.

Morgens waren wir früh wach und es begann gleich mal wieder zu regnen. Der Himmel ist dunkelgrau verhangen, und es weht kein Lüftchen.

Lt. Wetterbereicht solls tagsüber gewittrig bleiben und abends und nachts dann etwas Bora mit 26 kn geben.

Wir überlegen ob wir hierbleiben in der gut geschützen Bucht oder weiterfahren. Für einen ausgedehnten Landausflug ist es aber auch ziemlich naß angesagt.

Also nutzen wir eine Regenpause und dieseln ein kurzes Stück weiter in den Süden mit Ziel Veli Rat, geschützter kleiner Hafen mit Marina auf Dugi Otok.

Und tatsächlich, bei der Überfahrt kein Regen, nachdem der Wind kurz mal satte 7-8 kn erreicht setzen wir optimistisch die Genua, der Wind läßt aber wieder nach und somit wirds nichts mit segeln und es bleibt heute bei motoren.

So tuckern wir in die Marina, legen gut in der Innenseite des kleinen Hafens an und nach dem Anlegen gings dann aber wieder los mit Regen. Gutes Timing. Hier können wir wieder Strom laden und einfach das Land erreichen für kurze Spaziergänge in den Regenpausen.

Am späten Nachmittag, als es mal etwas trockener aussieht, leihen wir Fahrräder und radeln die ca. 8 km über 2 Hügel in den nächst größeren Ort Bozava. Wir gehen zur Post, Geld und Handykarten laden, einkaufen, an der Uferpromenade ein Bier trinken und radeln mit tollem Abendrot und dramatischen Wolken am Himmel ohne Regen wieder zurück - das war schön.

Abends haben wir dann die erste kroatische Pizza probiert, sie war ausgesprochen lecker. Und dann sind wir wieder mal früh schlafen gegangen.

 

31.7. Heute wollen wir weiter, morgens wachen wir auf mit - Regen! Aber, lt. Bericht soll es nachlassen. Ich hole bei strömendem Regen im Ort erst mal Brot und Butter und wir frühstücken in einer Regenpause bei frischen Temperaturen draussen.

Dann gehts wieder los mit Regen und das Spielchen geht so bis 11 Uhr. Nebenbei können wir wenigstens von 8-11 wieder 3 Std. Strom laden, das ist hier zeitlich begrenzt. Vormittags und nachmittags je 3 Std.

Kurz vor 12 werfen wir die Leinen los und raus gehts. Erst haben wir ganz guten Wind aus NO und wir rauschen mit 6-8 kn dahin. An allen vier Seiten haben wir schöne Ausblicke auf die umliegenden Inseln und die hohen Berge vom Festland. Es ist ein Augenweide. Als Ziel suchen wir uns die deutlich weiter südlich liegende Insel Zut aus. Und bei dem Wind könnten wir sie bis ca. 17/18 Uhr erreichen.

Hinter uns reißt es etwas aus, und die Sonne kommt ab und zu durch. Vor uns schieben sich die fetten Regenwolken, die wir die letzten Tage über uns hatten. Leider waren wir etwas schneller als die dichten Wolken, also befanden wir uns meist noch unter einer grauen Decke. Aber - es blieb für uns trocken.

Gegen 15.30 dann leider von jetzt auf sofort - absolute Flaute, und somit gehts nach schönen ca. 20 gesegelten Meilen nur mit Motor weiter.

Wir kucken in der Karte die geeigneten Buchten in der Nähe an, direkt gibts nichts, entweder müssen wir ein Stück zurück oder weiter, wir entscheiden uns eine kleine Bucht an einer kleinen Insel, Lavdara anzulaufen. Dort ankern wir als absolut einzige.

Wir haben den traumhaften Blick auf die Kornaten direkt vor uns. Wenn der Wind nicht zu stark wird und wie angekündigt nördlich kommt, liegen wir hier super. Nach Süden ist die Bucht offen. Hoffen wir mal, dass die Vorhersage stimmt.

So einsam in einer Bucht zu liegen, ist im Vergleich zu dem Trubel in den Häfen der letzten Tag auch mal schön - wenn die Nacht ruhig bleibt.

Jetzt gibts erst mal einen feinen Limoncello - prost, dann genießen wir noch in Ruhe die Aussicht auf die Kornaten, im Bild hinter mir zu sehen, und anschließend kochen wir was Leckeres.

 

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