Kroatien Törn Juli / August 2010, Teil 4

 

9.8. Morgens gehts mir besser - zumindest im Vergleich zu gestern, leicht mulmig aber fast ok.

Wir wollten den Wirbel aus unserem Anker noch gegen einen Schäkel tauschen. Evtl. kommt er dann nicht ständig verkehrt rum hoch. Hier gibts einen ganz guten Nautic-Laden und wir testen verschiedene Schäkel. Aber - passen alle nicht. Das Thema wird vertagt.

Vormittags sind wir dann los. Wind ist wieder mal genau von vorn also kreuzen wir wieder hart am Wind auf. Ich merke, dass ich doch noch nicht ganz fit bin und fühle mich nach ein paar Stunden total fertig und weich in den Knien. Es war aber auch echt Arbeit heute, die Windstärke hat oft variiert also reffen, ausreffen, ...

Abends kamen wir nach 57 sm ziemlich ko am Treffpunkt nördlich von Murter, in Zminjak, bei Doris + Norbert an.

Die Dream liegt bereits an der Boje, siehe 1. Bild und wir wurden schon lange erwartet, die Kreuzerei hat sich ganz schön hingezogen. Schnell in 5 Minuten umziehen und dann sind wir mit dem Dream Dingi - das mit 4 Pers. schon gut gefüllt war aber auch für uns noch Platz hatte - abgeholt und zum Essen gebracht worden. Das nenne ich Service.

Wir hatten vom Restaurant aus einen tollen Blick auf die Bucht, unser Schiff und den Sonnenuntergang. Und wir haben hier sehr gut gespeist.

Satt und müde sind wir später bei umwerfendem Sternenhimmel zurückgetuckert.

Ich habe noch kurz den Nachthimmel beobachtet und mit der Freude über zwei Sternschnuppen bin ich dann schnell eingeschlafen.

Schöne Bucht, ruhige Nacht.

 

 

10.8. Am nächsten Tag, nach einer ruhigen Nacht, sind wir alle erst mal ausgiebig schwimmen gegangen. Hier ist das Wasser relativ warm, dieses Jahr ists generell echt frisch, wir haben bisher so zwischen 20 - 24 Grad gefühlt - das ist nicht eben Badewannentemperatur.

Dann sind die Dream und die Araboth zeitgleich ausgelaufen. Wir haben uns gegenseitig fotografiert und uns mit Manöverkreisen u.ä. umfahren.

Hier im Bild zuerst die Dream ...

... und dann die Araboth richtig in Aktion.

Vor Pasman ist die Dream dann weiter am Festland entlang nach Norden, und wir sind raus zu den Inseln nach Nord-West. Wie gehabt sind wir mit gutem Wind mal wieder fleißig aufgekreuzt.

Wir entscheiden, Zut anzulaufen, eine der Ankerbuchten Mitte Ostküste. Eine schöne große Bucht, es sind schon einige Schiffe da, ist aber noch genügend freier Platz. Es kommt mal wieder ein Müllschiff vorbei, siehe Bild, das hier emsig die Hinterlassenschaften wegbringt.

Wir verbringen einen angenehmen ruhigen Abend an Bord, kochen, essen, trinken, Sterne kucken, schlafen.

 

 

11.8. Morgens herrscht wie so oft absolute Flaute. Die Bucht leert sich trotzdem, und ohne Schiffe ist sie noch viel schöner.

Mittags sind wir raus und es kommt etwas Wind auf - guter Zeitpunkt. Wir kreuzen wieder Schlag für Schlag auf zwischen Inseln und Steinhaufen, die wir z.T. sehr eng passieren und die wunderschön anzusehen sind, ohne und mit Leuchtfeuer, siehe Bild. Davon gibts hier endlos viele.

Wir entscheiden uns, den Nationalpark Telascica zu besuchen und passieren die enge Durchfahrt Mala Proversa. Tolle Landschaft, rundum Inseln mit Hügel, unterschiedliche Vegetation, von sehr karg bis üppig bewachsen. Hier ist ein Eldorado an Flora und Fauna. Ein großer toller Naturhafen, total geschützt - natürlich auch gut besucht.

Obwohl es hier zahlreiche Bojen gibt sind alle belegt und wir ankern nach zwei Versuchen erfolgreich etwas entfernt vom Trubel. Der Untergrund hält nicht besonders, ein Nachbar rät uns ab, hier zu ankern. Ein paar Minuten später legt das Boot nebenan von der Boje ab, und wir haben ganz fix Anker geborgen und sind an die Boje, die nächsten Schiffe standen schon Schlange.

Gegen 18 Uhr, als fast alle Ausflugsboote wieder weg sind tuckern wir mit dem Dingi die 1,3 sm zum Beginn der Spaziergänge zum Salzsee und zu den Klippen. 1 tankvoll Sprit müßte grad so für Hin- und Rückweg reichen.

Wir machen einen tollen Spaziergang, der Salzsee ist ganz nett aber oben an der Kante der Klippen entlangzugehen ist einfach Klasse.

Immer wieder eröffnen sich uns überwältigende Ausblick nach links und rechts zu den Klippen. Auf der Seite nach Süden im Hintergrund sieht man die Kornaten. Wunderschön.

Mit der untergehenden Sonne sind wir wieder zurück getuckert und haben mit traumhaften Blick auf den Abendhimmel an Bord bei lecker Nudeln und Wein den Tag beendet.

Eine Sternschnuppe hat uns Glück gewünscht.

 

 

12.8. Hier ist es wie an einem großen See, total ruhig, tolle Landschaft umringt von Hügeln. Das Wasser ist wieder schön angenehm temperiert zum Schwimmen und nach ausgiebig plantschen und frühstücken sind wir wieder mal bei Flaute los.

Zwischen 10 und 11 werden hier ab und zu mal Bojen frei, die aber ziemlich schnell wieder belegt werden. Mit dem Motor sind wir eine Runde bis ganz nach hinten in der Bucht um eine Insel und wieder zurück - wunderschön aber gut besucht.

Ich wollte so gerne einen Muffelwild-Widder sehen, die es hier angeblich gibt, aber wahrscheinlich nicht an den Küsten, die die Besucher abfahren sondern mehr im Hinterland. Bernd sagt, er hat schon einen gesehen, eigentlich täglich mit rotem Fell ... (sollte das eine Anspielung auf mein Sternzeichen Widder sein?) und ich habe hier nur Esel gesehen, die auf den Inseln rumlaufen. Oh - da hätte ich kontern können ...

Auf der Ausfahrt kommen uns wieder die Karawanen von Ausflugsbooten entgegen, die hier tagsüber in Massen anlegen, aber abends wieder weg sind. Erst segeln wir gemütlich dahin, dann verlässt uns der Wind und nach einer halben Stunde mit 1-2 kn Geschwindigkeit dieseln wir die Reststrecke zur Insel Iz.

Wir überlegen noch, ob wir an eine Boje gehen oder an die Pier vor Restaurant Knez, hat sich dann aber erübrigt, da alles belegt war, so ankern wir neben den Bojen in der Wahnsinnstiefe von 3,70m am Ende der Durchfahrt.

Später sehen wir im glasklaren Wasser, dass unser Anker auf der Seite liegt siehe Bild, aber bei null Wind für die Nacht und genug Kette müßte es halten. Ist überhaupt lustig hier, Strömung und kaum Wind sind anscheinend gegenläufig. Die Ankerkette geht am Bug runter, unter dem Schiff nach hinten durch, und unseren Anker sehen wir hinter unserem Heck am Grund liegen - das hatten wir noch nie.

Brrr, das Wasser ist hier in der Strömung zwischen zwei Inseln sehr frisch, gefühlte 18 Grad, na ja sagen wir mal 19-20 vielleicht.

Wir paddeln unter Protest von Bernd (Originalton: Paddeln, so ein Blödsinn, für was hat man denn einen Motor?) die kurze Strecke ins Dorf zum Einkaufen. Dann verbringen wir einen schönen Abend an Bord. Zu den Bandnudeln Alio-Olio mit Scampi köpfen wir eine Flasche des speziellen Weißweines von Vis, Vugava im Bariquefass ausgebaut. Er hat einen besonderen, sehr eigenwilligen Geschmack.

Italienische Boots-Nachbarn nebenan spielen eine Stunde angenehme Barmusik auf einem E-Piano, die einen perfekten Rahmen zu unserem Candle-Light-Dinner bei pastellfarbenem Abendhimmel schafft.

 

 

13.8. Ruhige Nacht, wir liegen morgens auch noch da, wo wir abends geankert hatten, siehe die beiden Bilder. Allerdings haben wir nachts beide 1-2 mal bei Schleifgeräuschen der Ankerkette gekuckt, obs uns versetzt hat, dem war aber nicht so. Unser liegender Anker oder mehr die Kette hat uns gehalten.

Für heute ist Flaute und nachmittags evtl. Gewitter angesagt, also motoren wir mal los, stellen draußen fest, es ist tatsächlich kein Wind von allen Seiten, heißt 0-3 kn und drehend, und so kommen wir nach 3 Stunden Motorbootfahren bei Molat an. Mit Motor macht es keinen Spaß weiter zufahren, und hier wollten wir eh mal hin.

Wir sind in den Stadthafen, sieht nett aus, und so legen wir hier an der Pier an. Ein freundlicher Marinero hilft uns und erklärt in 1 Minute (!) was es hier alles Spannendes gibt. Netter kleiner verschlafener Ort, wenig Trubel, kleine belebte Pier. Direkt hinter der Araboth rechts im Bild sieht man die kleine Ladenzeile mit 2 Kneipen, 1 Laden und Stromanschluß - was braucht man mehr.

Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den Ort und der kleine Hafen mit hübschen Fischerbooten vor alten Steingebäuden und neuen bunt bemalten Häusern füllt sich mehr und mehr.

Am frühen Abend prasselt ein kurzer Regenschauer herab, der etwas Leben in den Hafen bringt. Die aktuelle Hutmode bei Regen zieht rasch an uns vorbei: Plastiktüten vom Obsthändler geliehen, Zeitungen, Handtücher ... und dann haben wir wieder das beschauliche Dorfleben vor uns. die Dorfbewohner und wenigen Touristen flanieren abends die Pier vor unserer Nase entlang, Hafenkino vom Boot aus ist sehr nett und unterhaltsam.

 

 

14.8. Morgens wachen wir direkt vor dem kleinen Laden auf, kaufen frisches Brot, Obst und Gemüse und dann legen wir ab. Für diesen Tag und die kommende Nacht ist schlechtes Wetter angesagt, kaum Wind aber später dann Gewitter und stärkerer Wind.

Jetzt herrscht Flaute - also dieseln wir die ca. 1 Std. nach Veli Rat auf Dugi Otok. Das ist unser "Schlecht-Wetter-bewährter-Hafen", hier liegen wir sicher bei dem angekündigten Jugo mit Wind bis Stärke 5 und vor allem mit evtl. heftigen Gewittern.

Nachmittags spazieren wir 1 Std. zum Leuchtturm, dem größten der Adria und kurz vor dem Regen sind wir wieder am Schiff - gutes Timing. Abends speisen wir in der bewährten Pizzeria.

Der Abendhimmel imYachthafen zeigt dramatische Wolken und tolle Lichtstimmung.

Die Nacht ist nicht so schlimm wie angekündigt, zumindest hier in der geschützten Ecke nicht, aber das weiß man vorher nie.

Ein bisschen Regen, ein paar stärkere Böen, ein bisschen Gewitter - in der Ferne hat es ein paar mal geblitzt und gedonnert.

 

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